Der der Markgräfin Mathilde
von Canossa gewidmete Wanderweg
*Via Matildica del Volto Santo*
verbindet auf insgesamt 285 km drei
italienische Regionen. Die Route besteht
aus elf Etappen und verbindet drei
wichtige Orte aus Mathilde's Leben:
Mantova, ihre Geburtsstadt, Canossa,
wo sie lebte und Lucca, wo der Stammsitz
ihrer Familie war. Der Weg war daher
historisch von großer Bedeutung, sowohl als
religiöser Pilgerweg als auch als Handelsweg.
Zunächst durchquert er die weiten Ebenen des
Flusses Po, dann die Hügel und Berge der
Provinz von Reggio Emilia, bis zu den Tälern
der Garfagnana. In der Ortschaft Cadignano
erinnern noch zahlreiche Gebäude von
architektonischem Interesse an diese Zeit.
Vor allem an den Portalen, Türen und
landwirtschaftlichen Strukturen des
Oratorium's Cappelletti sind bis heute die
künstlerischen und handwerklichen Einflüsse
der Ceccati-Schule erkennbar. Nicht weit von
der Mühle von Cadignano verbindet eine antike
Brücke die beiden Seiten des Baches Dolo.
Diese sogenannte Eselsrückenbrücke ist die
einzig vollständig erhaltene Steinbrücke im
Appennin von Reggio Emilia. Charakteristisch
für diese Art von Steinbrücken ist eine mehr
oder weniger gewölbte Form, die auf der
Notwendigkeit beruht, mit einem möglichst
breiten Rundbogen einen Flußlauf zu
überqueren. Optisch gesehen sind sie mit dem
Rücken eines Esels vergleichbar, aber bei
besonderer Licht,- oder Schattenstellung
erreichen sie optisch auch eine gespenstige
Höhe. Außerdem glaubte man, daß ihre
komplexe Realisierung nur durch eine Kunst
des Teufels, ja sogar durch einen Pakt mit
ihm, im Austausch der Seelen der Ortschaften,
konstruiert werden konnte.. Daher ist
naheliegend, daß sich um ihren Bau je
nach Ort und Glaube bis heute zahlreiche
Legenden ranken.